Gewalt gegen Frauen

Die AfD bringt Mütter, die aus gewalttätigen Beziehungen flüchten, in Gefahr. So soll es bei säumigen Unterhaltszahlungen nur noch dann staatliche Unterstützung geben, wenn dem gewalttätigen Vater Zugang zum Kind gewährt wird. So werden Frauen und Kinder bestraft.
Katja Schmidtke, 41, Evangelische Frauen in Mitteldeutschland

Quelle des Zitats : Deutscher Frauenrat EU- Wahl-Check  Seite 3

Die AfD befürwortet auch bei Trennungen infolge familiärer Konflikte ein grundsätzliches Umgangsrecht beider Elternteile und betont, dass jedes Kind bei Vater und Mutter aufwachsen solle. In ihrem Bundestagswahlprogramm 2025 fordert die Partei zudem, Unterhaltszahlungen künftig stärker an die „zeitliche Intensität der Betreuung“ zu koppeln (AfD-Bundestagswahlprogramm 2025, S. 153). Dies birgt aber erhebliche Risiken für Mütter, die sich aus gewaltbelasteten Beziehungen lösen wollen: Sie geraten dadurch potenziell in finanzielle Abhängigkeit von ihren (oft gewalttätigen) Ex-Partnern. Laut der Kriminalstatistik des BKA waren 2023 rund 75,6 Prozent der Tatverdächtigen bei häuslicher Gewalt männlich. Die AfD-Vorschläge laufen so Gefahr, den Schutz von Gewaltopfern zu untergraben, wenn gewalttätigen Vätern Umgangsrechte zugesprochen werden und Müttern finanzielle Unterstützung verweigert wird.
Im Bundestagswahlprogramm 2025 erklärt die AfD, sie wolle „Mechanismen entschärfen, die über das Sorgerecht einseitige Manipulationsmacht erteilen und dem Schutz des Kindeswohls zuwiderlaufen“ (S. 153). Gemeint ist damit offenbar die familiengerichtliche Praxis, in bestimmten Fällen einem Elternteil – meist der Mutter – Vorrang beim Sorge- oder Umgangsrecht einzuräumen, etwa zum Schutz vor Gewalt oder emotionaler Belastung. Die AfD stellt diese Schutzmaßnahmen jedoch als „manipulative Macht“ dar, wodurch die berechtigten Sorgen gewaltbetroffener Elternteile relativiert und bestehende Schutzstrukturen infrage gestellt werden. Damit öffnet sie die Tür für mehr Umgangsrechte auch bei problematischen oder gewalttätigen Vätern und riskiert, das Kindeswohl und das der Mutter zu gefährden.

https://www.frauenrat.de/wp-content/uploads/2024/04/Deutscher-Frauenrat-EU-Wahl-Check.pdf
Mehr zum Thema: Geschlechterrollen

Logo Alternativlos Unterschiedlich